Gehren – Grüner Berg “Jarina”
frühdeutsche Burg in slawischer Tradition
Die Burg auf dem Grünen Berg bei Gehren wird für das Jahr 1010 mit der bei Thietmar von Merseburg genannten Burg „Jarina“ in Verbindung gebracht. Die Anlage wurde vom ersten Markgrafen der (Nieder)Lausitz Gero in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, nach der Eroberung des Stammesgebietes der Lusizi, errichtet.
Neben der eindeutigen schriftlichen Erwähnung durch Thietmar von Merseburg in seiner Chronik spricht für eine „nicht slawische“ Nutzung der Burg ihre Lage auf einem Bergsporn am Rande des Niederlausitzer Landrückens. Slawische Burgen der Lusizi liegen immer in der Niederung, umgeben von Sumpf oder Wasser. Die Bauweise, d. h. der Aufbau der Wallmauer aus Holz, Erde, Sand und Lehm, ist dagegen auch bei der Burg auf dem Grünen Berg deutlich der lokalen slawischen Bautradition verhaftet. Diese Bauweise war allerdings im 10. Jahrhundert sowohl im sächsischen Raum (heutiges Niedersachsen und Schleswig-Holstein) als auch im slawischen Gebiet üblich. Dendrodatierungen, d. s. Datierungen anhand archäologisch geborgener Holz- bzw. Holzkohlenproben, belegen die Errichtung der Wallanlage um 960. Das Jahr 963 gilt als Abschluss der Eroberung der (Nieder)Lausitz durch Markgraf Gero im Auftrag des deutschen Kaisers Otto d. Großen.
Bereits sehr früh im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts regte die für unsere Region ungewöhnliche Burganlage den Forschergeist an. Im Rahmen eines groß angelegten Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde in den 1990er Jahren auch die Burg Gehren dendrochronologisch bestimmt. Aufgrund der geborgenen Holzkohlen kann eine sichere Datierung des Burgbaus in das 10. Jahrhundert vorgenommen werden. Der lange Streit um die Verbindung von schriftlicher, historischer Erwähnung und archäologischem Befund wird damit zugunsten von Jarina entschieden.