Slawenburg Raddusch

IDEALREKONSTRUKTION EINER SLAWISCHEN BURG

Die heute äußerlich als Idealrekonstuktion bzw. Adaption einer slawischen Burg des 9./10. Jahrhunderts zwischen Spreewald und ehemaligem Braunkohlentagebau wieder aufgebaute Burg wurde 1984 bis 1989/90 archäologisch untersucht. Der Originalstandort blieb auf Grund der Stilllegung des Tagebaus Mitte der 1990er Jahre erhalten. Im Rahmen der Rekultivierung der vom Bergbau bzw. im Vorgriff auf den Tagebau veränderten Flächen wurde von 1999 bis 2003 die Slawenburg Raddusch als modernes Bauwerk wieder errichtet. Die ursprünglich massive Wallmauer beherbergt heute eine Ausstellung zur niederlausitzer Braunkohlenarchäologie – „Archäologie in der Niederlausitz“. Hier sind sowohl das slawische und deutsche Mittelalter als auch alle anderen ur- und frühgeschichtlichen Epochen der Niederlausitz mit einer Fülle an Originalfunden sowie in Text und Bild detailliert dargestellt.

In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstand die ursprüngliche Slawenburg Raddusch, erbaut vom Stamm der Lusizi. Die aus geschichteten Eichenstämmen in Holz-Rost-Bauweise aneinander gereihten Segmente umschlossen einen ca. 1000 qm großen Innenhof mit im Rund der Wallmauer folgenden, dicht aneinander gebauten Blockspeichern. Zweimal wurde die Burg erneuert, da der Zahn der Zeit – Wasser, Eis und Schnee – die untersten Stammlagen im wechselfeuchten Bereich am Wallfuß schnell verrotten ließen. Die Wallmauern wurden jeweils innen und außen neu verblendet und verbreitern sich damit erheblich. In der letzten Burgphase, deren Bau Mitte des 10. Jahrhunderts erfolgte, erreichten die Wallmauern eine Stärke von fast 20 Metern.

Radduscher Götze